Lange war es nicht wirklich ruhig um Full Tilt Poker und jetzt kommt es so richtig Dicke. Vetternwirtschaft, Diebstahl und auch die letzten Verbündeten verabschieden sich. Hier kann wohl niemand mehr wirklich an ein Comeback des Pokeranbieters glauben.
Bereits Ende letzter Woche deckten die Redakteure von QuadJacks Vetternwirtschaft bei Full Tilt Poker auf. Die Eyecon Marketing Group wurde 2002 gegründet und war verantwortlich für das Merchandising von FTP. Hinter der Firma steht jedoch Scott Lederer – richtig der Cousin von Howard Lederer.
Scott führte auch die Firma, die sich um das gesamte Merchandising kümmerte mit insgesamt einem weiteren Mitarbeiter. Ein zweiter ist dann im Jahre 2010 noch hinzugekommen. Bei solch einer Personalstruktur ist es dann auch nicht verwunderlich dass die Gewinne zeitweise über 3 Mio. Dollar betrugen. Jedem mitdenkenden Menschen wird hier klar sein, dass nur so wenige Mitarbeiter sicher nie und nimmer in der Lage waren das Auftragsvolumen des Full Tilt Poker online Shops zu bewältigen. Die Firma war vermutlich nur Mittelsmann zwischen weiteren Verkäufern und Full Tilt.
Die Woche neue Woche begann noch relativ ruhig. Die Verantwortlichen von Full Tilt Poker waren vor die Alderney Gambling Control Comission (AGCC) geladen. Leider ist an diesem Tag noch nichts entschieden worden. Oder wenigstens wurde nichts bekannt, außer dass das Hearing bis Dienstag verlängert wurde.
Aber leider ist auch heute noch nichts passiert. Jedenfalls nicht von Seiten der (AGCC). Der Hendon Mob hat beschlossen seine Zusammenarbeit mit Full Tilt zu beenden. Ram Vaswani, Joe Beevers und die Boatman Brüder waren einige der wenigen, die noch bis zuletzt zu FTP gestanden haben. Nun hat es aber auch ihnen gereicht, und sowohl die einzelnen Mitglieder als auch das Unternehmen (welches die Pokerdatenbank Henden Mob im Internet betreibt) haben sich distanziert.
Keine guten Nachrichten. Und wer hoffte heute etwas Neues von Seiten Full Tilts zu hören, der wurde abermals enttäuscht. So wie es scheint gehen die Verhandlungen auch noch bis Mittwoch weiter. Wir dürfen gespannt sein, ob die Pokerspieler auf der ganzen Welt bis dahin was zu hören bekommen.
Ruhig war es an diesem Dienstag dennoch nicht. Das Departement of Justice (DOJ) in den USA haben Anklage gegen Full Tilt Poker erhoben. Dabei geht es um den Vorwurf des Betrugs und des Diebstahls. Namentlich in der Anzeige erwähnt werden Howard Lederer, Chris Ferguson, Ray Bitar und Rafe Furst.
Um genau zu sein geht es um die Veruntreuung von Spielergeldern. Die Gelder der Spieler wurden nicht nur nicht separat von den Firmengeldern gelagert, nein die Eigentümer haben sich angeblich sogar selbst daran bedient. Im Zeitraum von April 2007 bis April 2011 wurden 443.860.520 $ an die Miteigentümer von Full Tilt ausgezahlt. Lederer erhielt 42 Mio., Bitar 40 Mio. Ferguson 25. Mio und Furst 11 Mio. Keine schlechte Summe wenn man bedenkt, dass FTP am Ende nicht mal mehr in der Lage gewesen wäre 5 Mio. $ an Spielergeldern auszubezahlen wie Bitar in einer internen E-Mail schrieb. Den gesamten Anklagetext findet ihr hier.
Im 2+2 Forum äußerte sich jetzt auch der Pokerprofi Tom Dwan. Er stand zuletzt bei Full Tilt Poker unter Vertrag. Anscheinend waren ihm diese Probleme bekannt, Geheimhaltungsklauseln hinderten ihn nur dran sie öffentlich zu machen. Erstaunlich dabei ist nur, dass er auch bis zuletzt behauptete, dass die Spielergelder bei Full Tilt Poker sicher seien.
Was nun wirklich am Mittwoch heraus kommt bleibt fraglich. Es dürfte aber wohl jeden Beobachter verwundern, dass nach dieser Anzeige, die AGCC entscheidet Full Tilt die Lizenz zurück zu geben. Und geschieht dies nicht, dann ist dies das Ende des Unternehmens. Was dann mit den Spielergeldern geschieht, steht wohl in den Sternen.
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