Das erste was du beim Pokern lernen solltest ist wie das Spiel an sich funktioniert. Das zweite, und gleichzeitig auch das Wichtigste, was dich zu einem Winningplayer machen wird, ist welche Starthände du wie spielen sollst.
Denk dran. Flop, Turn und River wirst du nur alle paar Runden spielen. Vor dem Flop, also deine Starthände spielst du allerdings jede Runde. Und die Entscheidungen, die du hier triffst, sind nicht nur wichtig für dein späteres Spiel, sondern können dir auch spürbar mehr Geld bringen.
Stell dir alleine vor jede Hand die du vor dem Flop gecallt hast und du dann auf dem Flop aufgibst kostet dich Geld. Hättest du nämlich die Hand gar nicht gespielt, dann hättest du den Call vor dem Flop gespart. Gleichzeitig ist je stärker deine Hand ist, desto weniger und seltener musst du sie auf dem Flop abgeben. Stell dir einmal die stärkste und die schwächste Hand vor. AA gegen 72o. Was glaubst du, welche der beiden Hände wirst du wohl eher auf dem Flop aufgeben? Bzw. welche Hand hat mehr Flopkombinationen, die sie weiterhin spielbar halten?
Es ist jetzt einfach zu sagen spiele ein Paar Asse immer und Sieben-Zwei-Offsuit nie. Jedoch gibt es dazwischen noch eine Menge anderer Hände. Und bei denen ist es nicht immer so einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Daher soll dir der folgende Artikel ein wenig helfen, dich zurecht zu finden und deine Starthände besser einschätzen zu können.
Denn neben der eigenen Hand ist auch die Größe des Stacks, sowie deine Position für deine Spielentscheidung wichtig. Es gibt verschiedene Faktoren, die deine Starthandauswahl beeinflussen und beeinflussen sollen. Und je erfahrener du wirst, desto weiter kannst du von den hier vorgeschlagenen Händen abweichen. Sie sollen dir nur grob einen Richtwert für den Anfang geben.
Frühe Position – Early Position
Early Position sind die ersten drei Plätze nach den Blinds. Aus dieser Position solltest du so tight wie möglich spielen. Das Hauptproblem ist aus dieser Position, dass wenn du bis zum Flop kommst, deine Gegner meistens hinter dir sitzen und du so zuerst entscheiden musst.
Daher solltest du aus dieser Position wirklich nur sehr starke Hände spielen und diese auch kräftig erhöhen. Das heißt alle Paare, die besser als Buben sind, AKo, AQo,, AKs und AQs. Das wars dann auch schon. Wenn du weisst, dass gerne gelimpt wird, dann kannst du noch kleinere Paare dazu nehmen und hoffen das du ein Set floppst. Verzichte jedoch auf stark spekulative Hände wie Suited Connectors oder Suited Aces.
Mittlere Position – Middle Position
Die Mittlere Position sind die nächsten drei Plätze nach der Frühen Position. Hier hast du nun weniger Spieler hinter dir und wirst wenn du eine Hand spielst, nicht mehr so oft Out of Position sein. Doch sollte dies kein Grund sein jetzt so richtig wild loszulegen. Oft genug wird dich ein Spieler hinter dir callen und dann bist du in fast genau der gleichen Situation wie aus der Frühen Position.
Aber hier hast du den Vorteil, dass bereits einige Spieler vor dir entscheiden mussten und du daher schon ein wenig mehr sehen kannst wie sich diese Hand in der Zukunft entwickeln wird. Das heißt du kannst anfangen spekulativere Hände zu spielen und vor allem wenn du der erste Spieler bist der im Pot bleibt, diese Hände auch erhöhen. Spekulativere Hände heißen hier AJo, ATo, KQo und kleinere Paare.
Teilweise kannst du hier auch mal was verrücktes ausprobieren und Suited Connectors raisen wenn davor noch niemand in den Pot eingestiegen ist. Aber dann musst du vorsichtig sein wenn du einen Call von hinter dir bekommst. In solch einem Fall musst du schon etwas starkes treffen. Top Pair reicht da normal nicht. Sei dann lieber bereit die Hand auf dem Flop ohne Widerstand aufzugeben
Späte Position – Late Position
In später Position wird beim No Limit Holdem das Geld verdient. Hier sieht man den Unterschied zwischen einem guten und starken Pokerspieler. In dieser Position bestimmst du wie sehr du eine Hand kontrollierst. Du kannst deine guten Hände erhöhen und gleichzeitig auch mit anderen Händen spielen und die Spieler vor dir für ihr Limpen bestrafen.
Du wirst in der kompletten Hand Position auf deine Gegner haben und immer als letzter entscheiden dürfen. Bevor du handelst, teilst sie dir bereits eine Menge mit. Über die stärke ihrer Hand und wie sie vorhaben eine Hand zu spielen. Du kannst also viel mehr Hände spielen, da du mehr deine Gegner spielen wirst als die Hände.
Im Folgenden sind einige Starthandkombinationen aufgezählt mit Tipps wie du diese Art von Händen am besten spielen kannst und sollst.
Hohe Paare: AA, KK, QQ, JJ
Diese Paare sind bereits fertige Hände. Mit hast du bereits etwas auf der Hand und solltest sie auch dementsprechend spielen. Also erhöhe ruhig kräftig mit ihnen aus egal welcher Position.
Oft wirst du damit ein höheres Paar halten als auf dem Flop möglich ist oder sogar ein Set treffen. Also starke Hände mit denen du große Pötte spielen und gewinnen willst.
Top Pair Hände: AK, AQ, AJ, KQ
Der Vorteil dieser Karten ist, dass sie auf dem Flop meist Top Pair mit einem sehr starken wenn nicht sogar dem stärkstmöglichen Kicker treffen. Der größte Vorteil damit ist, dass deine Gegner in den niedrigen Limits oftmals ihre Handstärke überschätzen und mit Top Pair und schlechterem Kicker all ihr Geld riskieren.
Mit diesen Händen wirst du daher oft genau so viel Geld verdienen wie mit hohen Paaren auf der Hand. Du kannst sie daher auch aus jeder Position heraus spielen.
Spekulative Hände: AXs, AJs, T9s, 98s, 87s, 99 – 22
Diese Hände haben starkes Entwicklungspotential. Mit ihnen kannst du einen Flush oder eine Straße treffen, genau wie ein Set. Alles sehr starke Hände wenn du triffst, die dir viel Geld einbringen werden.
Allerdings möchtest du nicht viel bezahlen, um mit diesen Händen den Flop zu sehen. Das heißt du möchtest am liebsten nur limpen. Je weiter vorne du spielst, desto wahrscheinlicher ist es aber das jemand hinter dir noch erhöht. Daher solltest du ab mittlerer Position mit diesem Händen mitgehen. Da ist die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass hinter dir noch jemand erhöht.
In später Position solltest du diese Hände sogar erhöhen. Vor allem wenn davor keiner oder wenig andere Spieler eingestiegen sind.
Alle anderen Hände
Alle anderen Hände solltest du nicht spielen. Du kannst in später Position zwar gerne noch Hände wie 65s, QJ, QT, KXs erhöhen wenn vorher niemand mit im Pot ist. Diese wäre zwar eher in Richtung Steal einzustufen, jedoch eher als Semibluff.
Insgesamt wirst du nur ca. 20-25 % deiner Hände spielen. Das bedeutet du siehst in einer von vier bzw. fünf Händen nur zu. Das ist für viele nicht einfach, aber es beim Poker dazu. Und du wirst oft vor schweren Entscheidungen bewahrt werden.
Je länger du spielst und je besser du wirst, desto mehr Hände kannst du natürlich auch spielen. Aber als Anfänger sei lieber etwas vorsichtiger und konzentrier dich besser auf die Hände, die du spielst.
Erhöhen und wie du gegen eine Erhöhung spielst
Gerade als Anfänger ist es schwer zu entscheiden welche Hände du um wieviel raisen sollst. Du solltest dir daher vor allem merken, dass es gerade in den niedrigen Limits deine Hände nicht langsam spielen sollst. Slowplay wird dich in diesen Limits in schwere Situationen bringen und dich viel Geld kosten. Daher merk dir erhöhe deine starken und guten Hände, und zwar richtig.
Du solltest auch die Hände kräftig erhöhen, die sich nach dem Flop zu Top Pair mit einem starken Kicker entwickeln können. Sie sind stark und meist stärker wie die Hände deiner Gegner. Du hast also einen Vorteil und wenn du im Vorteil bist willst du große Pötte spielen.
Je später du entscheiden musst, desto aggressiver solltest du deine Hände auch spielen und desto mehr Hände kannst du auch spielen. Vor allem wenn davor niemand in den Pot eingestiegen ist. Wurde vorher allerdings erhöht, dann heißt es einen Gang zurück schalten und nur noch deine starken Hände spielen.
Mit einer Erhöhung vor dir will dir der Spieler doch ganz klar sagen, dass er eine gute Hand hält. Wenn du also dabei bleiben möchtest, dann solltest du auf jeden Fall eine bessere Hand halten. Und mit dieser auch nochmals erhöhen. Vor allem mit deinen hohen Paaren auf der Hand.
Bist du in Position, dann kannst du allerdings mit deinen etwas schwächeren starken Händen callen und abwarten was der Flop dir bringt. Und damit meine ich Hände mit denen du ansonsten in Position erhöht hättest, solltest du maximal nur callen.
Tight is Right
Beim Poker heißt es oft es ist von der Situation abhängig wie man handeln sollte. Und oft ist dies auch der Fall. Aber wenn du dir etwas merken solltest, dann vor allem das es als Anfänger immer richtig ist Tight zu spielen.
Wenn du dir also in einer Hand mal die Frage stellst ob du die Hand wirklich spielen sollst oder wie du sie spielen sollst, dann denk dran: „Tight is Right“ und schmeiß die Hand lieber weg.
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