Nachdem du weißt was Outs sind und wie du sie entdeckst geht es nun an das nächste Konzept, an die Pot Odds. Alleine zu wissen welche Karten dir helfen, hilft dir noch nicht beim Pokern die richtige Entscheidung zu treffen. Wichtig ist nämlich auch noch zu wissen ob es sich lohnt weiter dabei zu bleiben oder nicht.
Wenn dein Gegner vorne liegt und di eines deiner Outs brauchst um eine bessere Hand zu machen, dann bist du auf einem Draw. Du musst also eine passende Karte „ziehen“ um die Führung zu übernehmen. Wenn du weißt welche Karte bzw. Karten du ziehen musst, dann ist dies schon mal ein sehr guter Anfang. Jetzt kommt allerdings noch die Frage dazu ob es sich finanziell lohnt dabei zu bleiben und zu hoffen das eines deiner Outs kommt oder ob du die Hand lieber aufgeben solltest.
Dabei hilft dir das Konzept der Pot Odds. Dies ist sozusagen der Vergleich zwischen wieviel Geld du in den Fällen gewinnst wenn deine Outs kommen und wieviel Geld du in den Fällen verlierst wenn keines deiner Outs trift. Gewinnst du bei deinen Treffern mehr als du bei deinen Nichttreffern verlierst, dann lohnt es sich dabei zu bleiben.
Doch ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Stell dir vor du spielst 5/10 $ No Limit Holdem. Wir machen es uns wieder einfach und du hast die Karten deines Gegners gesehen. Auf dem Board liegt bis zum Turn und du hältst und liegst weit hinter dem geturnten Set deines Gegners der hält. Es gibt also genau vier Karten auf dem River, die dir helfen deine Hand zu einem Gewinner zu machen.
Wenn dein Gegner auf dem Turn checkt, dann ist das natürlich schön und gut. In den meisten Fällen wird er jedoch anspielen und du musst entscheiden ob du dabei bleibst oder nicht. Und um diese Entscheidung zu treffen nimmst du die Pot Odds zu Hilfe.
Stell dir vor im Pot sind 200 $ und dein Gegner spielt 10 $ an. Das heißt du musst 10 $ callen um 210 $ (200 +10) zu gewinnen. Das heißt du bekommst 210:10 Pot Odds oder 21:1. Doch hilft dir dies alleine leider noch nicht weiter. Daher musst du nun diese Pot Odds mit deinen Outs vergleichen.
Wie vorher festgestellt gibt es vier Karten, die dir auf dem River helfen. Insgesamt kennst du sechs Karten aus dem Deck (deine beiden und die vier auf dem Board. Das du die zwei Karten deines Gegners auch kennst, wollen wir hier mal nicht einfließen lassen, weil das normal nicht der Fall sein wird). Das heißt im Deck sind noch 46 bzw. du kennst 46 Karten nicht. Heißt für dich 4 Karten machen deine Hand und 42 Karten helfen dir nicht weiter.
Jetzt heißt es beide Werte vergleichen. In vier Fällen gewinnst du 210 $, macht insgesamt 840 $. Und in 42 Fällen verlierst du 10 $, was 420 $ macht. Damit ist der Gewinn den du machst wenn du triffst größer als der Verlust wenn du nicht triffst und du kannst callen.
Diese Berechnung musst du allerdings nicht immer so kompliziert am Tisch machen. Es reicht wenn du beides auf einen Nenner bringst und dann vergleichst. Du hättest hier also Pot Odds von 21:1 und deine nicht Outs zu Outs wären 42:4 bzw. 10,5:1. Und da 21:1 größer als 10,5:1 ist, weißt du dass ein Call profitabel sein wird.
Implied Odds
Implied Odds sind Einsätze, die erst in späteren Setzrunden stattfinden werden. So zum Beispiel wenn du ein Flushdraw auf dem Flop triffst und dein Gegner den drittel Pot anspielt. Auf dem Turn wirst du nur in einem von fünf Fällen deinen Flush treffen. Ein call würde sich also nicht lohnen.
Jedoch dein Gegner weiß ja nicht immer das du auf einem Flushdraw bist und wird dann auf dem Turn eventuell noch einmal anspielen, oder noch weitere Einsätze auf Turn und River von dir mitgehen wenn du deine Hand getroffen hast. Oder du weißt, dass dein Gegner auf jeden Fall bluffen wird wenn du deine Hand triffst, und du so noch weitere Einsätze von ihm bekommst.
Zum besseren Verständnis hier ein Beispiel. Auf dem Board liegen . Und du hältst . Im Pot sind 100 $ und dein Gegner spielt 40 $ an.
Du hast Acht Outs zur Straße. Bei 46 unbekannten Karten helfen dir 8 und 38 helfen dir nicht. Macht also 38:8 oder 4,75:1. Die Pot Odds sind 100:40 oder 2,5:1. Da die Pot Odds kleiner als die Outs zu Nichtouts sind, lohnt sich der Call nicht und du solltest folden.
Jedoch nicht bevor du deine Implied Odds betrachtet hast. Wenn du nun deinen Gegner auf eine starke Hand setzt und dir sicher bist dass er zum Beispiel entweder ein Set getroffen oder aber mindestens Top Pair mit Top Kicker hat, dann wird er eventuell auf dem River wenn du triffst noch ein Bet von dir callen.
Wenn du nicht triffst schmeißt du einfach weg. Aber wenn du triffst, weißt du, dass er entweder selbst anspielt oder aber checkt und wenn du 100 $ anspielst er diese garantiert callen wird. Deine Pot Odds sind da auf dem Turn immer noch 100:40, aber bei deinen Implied Odds (also deinen Pot Odds mit zukünftigen Einsätzen) kannst du die 100 noch dazu zählen. Du bekommst also Implied Odds von 200:40 bzw. 5:1 und diese sind damit größer und der Call gerechtfertigt.
Denk daher auch bei den Pot Odds immer dran, dass du noch mehrere Straßen spielen musst und es nicht immer nur auf die momentanen Pot Odds ankommt. Je versteckter deine Hand ist und je stärker die Hand deines Gegners ist, desto höhere Implied Odds hast du. Für die Berechnung der Implied Odds ist es jedoch wichtig, dass du deinen Gegner einigermaßen gut einschätzen kannst. Es bringt nichts wenn du dir einredest, dass er auf dem River einen Potbet callt, er aber in Wirklichkeit dies nur in den wenigsten Fällen tut.
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