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EPT Berlin der Überfall

Es ist 14.15 Uhr. im Hotel Grand Hyatt in Berlin ist das größte Pokerturnier Deutschlands, die EPT, am vorletzten Tag. Etwa 20 Spieler sind noch im Rennen um das Rekordpreisgeld von einer Million Euro für den Sieger. Aber auch diejenigen, die noch an den Tischen sitzen, haben schon eine gute fünfstellige Summe sicher. An einem Tisch geht ein Spieler All-In und schiebt all seine Chips in die Mitte des Tisches. Als der Kartengeber vier von fünf Karten auf den Tisch gelegt hat, wird es chaotisch.

„Ein Überfall“, brüllt einer. Ein anderer: „runter, runter.“ Mehrer maskierte Täter sind schwer bewaffnet über den Seiteneingang ins Hotel gestürmt und wollen das Preisgeld sowie die Tageseinsätze. Unter den letzten 20 Spielern des Hauptturniers sind auch zwei Schweizer. Marcel Koller aus Flawil (SG) ist einer davon. Er hat einen hervorragenden Tag erwischt und konnte bislang seine Chips verdoppeln.

Kurz vor dem Zwischenfall ging er zum Hauptausgang, um eine Zigarette zu rauchen. „Ich habe null Komma null mitbekommen“, so Koller. Allerdings hat er einen wahren Glückstag erwischt, denn normalerweise ging er immer durch den Seiteneingang zum Rauchen. Warum er ausgerechnet um 14.15 Uhr zum Haupteingang ging, konnte er sich nicht erklären. „Es läuft einfach“, sagte er ganz cool.

Im Saal miterlebt hat die Massenpanik der zweite Schweizer, der noch im Rennen ist, Stefan Huber. „Ich habe einen dumpfen Knall gehört und dachte zuerst an ein Erdbeben oder so etwas“, sagte er. Dann stürzte eine aufgebaute Stoffwand ein und alle sind aus dem Saal gestürmt – auch er. „Ich hatte keine Ahnung was passiert war, wir sind einfach durch den Hinterausgang geflüchtet.“

Deutlich näher dabei war ein österreichischer Profispieler, der bei einem Nebenturnier im Einsatz war. „Ich habe Tumulte im Foyer bemerkt und gesehen, wie eine maskierte Person mit einer richtig vollen Tasche Geld flüchten wollte“, so der Spieler. „Ein Security-Mann hat ihm die Tasche aus der Hand geschlagen und danach eine über bekommen.“ Anschließend lag der Mann am Boden. „Ich wollte ihm helfen, sah dann aber eine andere maskierte Person mit einer Machete“, so der Österreicher.

Der Veranstalter ließ vermelden, dass es keine ernsthaften Verletzungen gegeben habe. Es seien vier maskierte bewaffnete Täter gewesen, wobei es keinen Schusswechsel gab. Aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen seien die Täter Sekunden nach dem Raubversuch geflüchtet. Es wurde nur eine geringe Geldmenge gestohlen. Wie hoch sie genau war, darüber machte der Veranstalter keine Angaben. Das Turnier wurde bereits wieder aufgenommen.

Dadurch, dass sehr viele Blogger beim Turnier sind, verbreitete sich die Nachricht in Windeseile. Marc Gork, der 2009 bei der EPT in Dortmund den Finaltisch erreicht hatte, wird auf der Internetseite pokernews.com zitiert; „Schüsse, Raubüberfall, Massenpanik. Der schwärzeste Tag in der Geschichte des deutschen Pokers. Wahrscheinlich der größte Alptraum bei einem Pokerevent, den die Welt bisher erlebt hat.“

 

Quelle:http://www.suedkurier.de/news/brennpunkte/art407,4196098

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