Wie im normalen Leben trifft man natürlich auch am Pokertisch die unterschiedlichsten Spielertypen. Diese kann man auf Grund ihres Pokerspiel-Stils in hauptsächlich vier verschiedene Gruppen einteilen.
Die meisten Pokerspieler verfolgen grundsätzlich eine ganz bestimmte Vorgehensweise, die es nun von Ihnen einzuschätzen gilt, damit Sie Ihr eigenes Spiel darauf einstellen können. Die Strategie, seine eigene Spielweise individuell auf seinen Gegner auszurichten und so das eigene Spiel langfristig positiv zu gestalten ist die erfolgversprechendste Vorgehensweise beim Pokerspiel.
Spielen Sie nicht ausschließlich Ihre Karten – spielen Sie Ihren Gegner und dessen Karten, denn mit dieser Taktik werden Sie Ihren Gewinn maximieren!
Woher soll man aber überhaupt wissen, welche Karten der Gegner hält, also wie schätzt man diesen am Pokertisch überhaupt am besten ein? Hierzu muss man sich die einzelnen Stilrichtungen der verschiedenen Pokerspieler betrachten, diese in der Praxis erkennen und dann daraus Rückschlüsse auf das Verhalten in bestimmten Spielsituationen, also auf die Pocketcards ziehen, die der Gegner mutmaßlich halten wird. Dies funktioniert übrigens mit einiger Erfahrung überraschend gut. Genau diese Fähigkeit macht einen wirklich guten Pokerspieler aus. Auch Sie können diese Fähigkeit erlernen!
Betrachten wir uns also in der Folge einmal die unterschiedlichen Spielertypen unter den Pokerspielern und versuchen dann, Rückschlüsse auf das Verhalten in bestimmten Poker-Spielsituationen zu ziehen:
Nun, grundsätzlich können Pokerspieler erst einmal in zwei unterschiedliche Stilrichtungen auf Grund der Spielweise vor dem Flop (also ausgehend von den Pocket-Karten bzw. den Starthänden) eingeteilt werden:
1.) Der loose Spielertyp:
Der „loose“ Spieler zeichnet sich dadurch aus, dass er praktisch jede Hand – nahezu unabhängig von den erhaltenen Pocketcards spielt. Der Grund, der hinter seinen Überlegungen steckt, ist der, dass man ja theoretisch mit jeder Start- Hand gewinnen könnte und man in jedem Fall erst einmal die nachfolgenden Karten ansehen muss um eine Einschätzung vornehmen zu können. So sehen sich loose Spieler fast immer den Flop an und spielen auch in der Folge sehr häufig bis zur River-Karte und das unabhängig, ob sie ein gutes oder ein schlechtes Blatt auf der Hand halten. Sehr häufig findet man den loosen Spieler auch an Anfänger- oder auch Playmoney- (Spielgeld-) Tischen. Sehr viele Pokeranfänger haben übrigens einen loosen Spielstil. Jedoch sollte ein Spieler, der gegen einen loosen Spieler in der Hand ist, trotzdem vorsichtig agieren, denn natürlich kann man auch mit einem guten Blatt verlieren, wenn der loose Gegner nur auf sein Glück zählt und dann zufällig im River auf die richtige Karte trifft. Bad Beats sind gegen loose Spieler häufiger als gegen tighte Pokerspieler. Ein looses Pokerspiel anzustreben, ist natürlich nicht empfehlenswert, da es praktisch immer langfristig zum Totalverlust der Bankroll führen wird.
2.) Der tighte Spielertyp:
Ein solcher Spieler spielt – im Gegensatz zum loosen Spieler – preflop sehr viel weniger Starthände, da seine Überlegung richtigerweise die ist, dass seine Gewinnchance erheblich höher ist, wenn er in der Regel auf gute Pocketcards wartet. Der tighte Spieler erhöht preflop eher nur mit guten Starthänden bzw. Pocket-Karten. Ein Versuch, mit eigenen, schlechten Pocktetcards, Blinds zu stehlen wird von einem tighten Spieler eher weniger zu erwarten sein.
Neben dem Preflop-Verhalten gibt es dann natürlich auch noch die Möglichkeit, einen Pokerspieler an Hand des Stils beim Setzen seiner Chips (auch „betting style“ genannt) in verschiedene Kategorien zu unterteilen:
1.) Aggressive
Ein solcher aggressiver Spieler erhöht (raised) sehr häufig und handelt grundsätzlich unvorhersehbar.
2.) Passive
Der passive Pokerspieler callt oder checkt meistens und raised eher selten und wenn er dennoch erhöhen sollte, hat er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein sehr gutes Blatt auf der Hand. Auch wenn diese Spielweise natürlich sicherer ist, als eine aggressive, sind Sie als passiver Spieler leider deutlich besser für Ihre Gegner einzuschätzen.
Um nun einen Spieler insgesamt in Bezug auf sein Pokerspiel korrekt einschätzen zu können, muss man die Spielweisen aus dem Verhalten bei den Pocketcards und dem Verhalten bei den Bettingstyles in Relation setzen. Aus der daraus entstehenden Kombination ergeben sich dann insgesamt grundsätzlich vier verschiedene Spielertypen:
1.) Der loose-passive Pokerspieler:
Dieser Spieler wird selbst schlechte Hände häufig bis zum Ende spielen, indem er viel checkt bzw. callt aber nur sehr selten erhöht und dies selbst dann nicht, wenn er gute Pocketkarten hält. Er glaubt feste an seine Chance, mit praktisch jeder Hand letztlich noch gewinnen zu können, ist jedoch – auch auf Grund schlechter Erfahrungen aus der Vergangenheit – sehr vorsichtig, wenn es darum geht, selber zu erhöhen. Loose-passive Spieler sind fast bei jeder gespielten Hand mit von der Partie. Der loose-passive Spielertyp ist der schlechteste Pokerspieler von allen möglichen Spielertypen. Man bezeichnet solche Pokerspieler auch als Calling-Stations.
2.) Der loose-aggressive Pokerspieler:
Der loose-aggressive Pokerspieler ist ebenso in fast jeder Hand zu finden, da er praktisch fast jede Starthand mit dem Gedanken spielt, dass sich diese im weiteren Verlauf noch verbessern könnte und wird. Im Gegensatz zum loose- passiven Spieler wird dieser Spielertyp jedoch sehr oft erhöhen (raisen) und dies unabhängig davon, ob er ein gutes oder ein schlechtes Blatt hält und ist auf Grund dieser irrationalen Spielweise sehr schwer einzuschätzen. Obwohl der loose-aggressive Spielertyp ebenso wie der loose-passive als schwacher Pokerspieler einzuschätzen ist, der wahrscheinlich sogar kurzfristig seine komplette Bankroll verlieren wird, ist er am Pokertisch gefährlich und man muss auf der Hut sein, wenn man gegen ihn spielt. Zwar kann man gegen solche Spielertypen sehr viel gewinnen aber kurzfristig auch sehr viel verlieren, wenn man zu unvorsichtig ist.
3.) Der tight-passive Pokerspieler:
Ein tight-passiver Spieler ist im Prinzip gut einzuschätzen, denn er wird seine wenigen und mit viel Bedacht ausgewählten Starthände auch in der weiteren Folge des Spiels sehr vorsichtig spielen. Ein solcher Spielertyp wird zwar wenig Geld verlieren jedoch auch meistens nicht sonderlich viel gewinnen, denn wenn er mit einem wirklich guten Blatt auf der Hand plötzlich stark raised, wird jeder Gegner am Tisch wissen, dass er eben dieses gute Blatt halten wird, denn Bluffs sieht man von diesen Spielern eher selten. Der tight-passive Spieler ist der am besten auszurechnende Pokerspieler am Tisch, daher sollte man eine solche Spielweise nicht unbedingt anstreben, auch wenn es die sicherste von allen ist und der tight-passive Spieler langfristig trotzdem eher unter den Gewinnern sein wird. Als Pokeranfänger sollte man sich – bis man einen entsprechenden Erfahrungslevel erreicht hat – allerdings eher an dieser Spielweise orientieren. Sie ist die beste, wenn es darum geht, von anderen Spielern zu lernen und sein eigenes Poker-Wissen nach und nach zu ergänzen, zu verbessern und letztlich zu perfektionieren. Pokerspieler dieses Typs werden oft auch als Rock (Fels) bezeichnet.
4.) Der tight-aggressive Pokerspieler:
Der beste Pokerspieler von allen Spielertypen. Der tight-aggressive Spieler spielt zwar eher wenige Starthände, diese allerdings dann sehr individuell, variabel und meistens nicht vorhersehbar. Wenn ein tight-aggressiver Spieler raised, ist es nicht wirklich klar, dass er tatsächlich gute Karten auf der Hand hält oder ob es sich lediglich um einen Bluff handelt. Im Gegenzug dazu ist es bei einer langsamen Spielweise (slow play) bei Spieler vom Typ tight-aggressiv ebenso keinesfalls sicher, dass er tatsächlich nichts besonderes auf der Hand hält sondern dies könnte ebenso den Zweck verfolgen, Gegenspieler dazu zu verleiten, ihre Karten wesentlich höher einzuschätzen als diese es dann tatsächlich sind. Dieser Pokerspieler ist der schwierigste Gegner am Tisch. Die meisten aller Pokerprofis sind tight- aggressive Spieler. Diesen Spielstil – also zum einen ein kontrolliertes aber dennoch unvorhersehbares Pokerspiel – sicher zu beherrschen, sollte das Ziel eines jeden Pokerspielers sein. Der tight-aggressive Spieler gehört langfristig gesehen sicher zu den Gewinnern.
Zu dieser Aufzählung muss allerdings noch gesagt werden, dass es selbstverständlich auch „Mischtypen“ gibt, die sich nicht eindeutig in eine der genannten Gruppen einteilen lassen!
Ebenso gibt es Spieler, die je nach Höhe der Blinds die Gruppen wechseln. Sind die Blinds noch niedrig, lassen sich viele Spieler in die Gruppe der loose-aggressiven Spieler einordnen. Mit immer weiter steigenden Blinds mutieren dann viele davon zu loose-passiven Spielern.
Es ist also am Pokertisch eine immer wiederkehrende Neueinschätzung Ihrer Gegner notwendig, um Ihr Spiel dann immer wieder individuell darauf ausrichten zu können. Sie sollten in diesem Zusammenhang am Pokertisch immer ein sehr aufmerksamer Beobachter sein!
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