Kennen Sie Kuhnpoker?
Dies ist eine von Dr. Harold W. Kuhn entwickelte Pokervariante. Die meisten Amateur- Pokerspieler werden mit dem Namen „Kuhnpoker“ eher nichts anfangen können, Profis hingegen wissen sofort, was sich hinter Kuhnpoker verbirgt.
Hinter diesem, für eine Pokervariante doch etwas seltsam klingenden Namen, verbirgt sich nämlich eine zum Zwecke von spieltheoretischen Studien entwickelte und deshalb auch auf minimalste Voraussetzungen reduzierte Pokervariante.
Wie funktioniert Kuhnpoker und was bitte hat das alles mit der Tischposition beim Pokerspiel zu tun?
Nun, Kuhnpoker ist ein sogenanntes Nullsummenspiel für insgesamt zwei Spieler. Das Kartendeck besteht bei Kuhnpoker lediglich insgesamt aus drei Spielkarten, wie z.B. einem Buben, einer Dame und einem König. Als erstes müssen beide Spieler einen Ante bringen. Dann erhält jeder der beiden Spieler eine Karte wobei sie daraufhin entscheiden müssen, ob sie passen oder spielen. Spieler 1 spricht zuerst. Im Falle des Spiels muss ein weiterer Ante gesetzt werden wobei auch die Möglichkeit eines Raises besteht. Daraufhin kann der zweite Spieler entscheiden, ob er callt, raist, reraist oder foldet. Der erste Spieler kann im Falle eines Raises oder Reraises ebenfalls callen noch einmal reraisen oder auch folden. Sollten letztlich beide Spieler noch im Spiel sein, kommt es zum Showdown und die höhere von den beiden Karten gewinnt. Sollte nur ein Spieler gesetzt oder erhöht haben und der andere passen, gewinnt der Spieler, der noch im Spiel ist. Das sind auch schon die ganzen Regeln von Kuhnpoker.
Dr. Kuhn konnte durch dieses speziell von ihm entwickelte Kuhnpoker beweisen, dass es Spieler 1 (trotz einer angenommenen optimalen, also nicht verbesserbaren und absolut fehlerlosen) Strategie bzw. Spielweise völlig unmöglich ist, nicht auf Dauer sein gesamtes Kapital zu verlieren, vorausgesetzt, Spieler 2 spielt ebenso perfekt und fehlerlos. Nur dann, wenn der Spieler 2 von der optimalen Strategie abweichen würde, wäre es für Spieler 1 überhaupt möglich, zu gewinnen. Der Kapitalverlust von Spieler 1 beträgt hierbei immer genau 1/18 Ante pro gegebener Hand.
Worauf basiert aber der nicht überwindbare Vorteil von Spieler 2?
Es ist der Informationsvorteil gegenüber dem Spieler 1, denn Spieler 1 muss immer als der Erste von beiden agieren. Somit entsteht langfristig die Situation, dass er entweder den Spieler 2 zu oft mit der schlechteren Hand ausbezahlen muss oder aber ihn zu oft den Showdown sehen lässt, obwohl er die bessere Karte hält.
Dr. Kuhn konnte damit bei seinen Studien den Vorteil der Beachtung von der Tischposition im Poker beweisen. Ganz besonders bei No Limit-Spielen sind die Auswirkungen der Tischposition enorm wichtig und oft sogar spielentscheidend. Die Nichtbeachtung, das Ignorieren oder das falsche Spielen der Tischposition ist einer der kostspieligsten und auch häufigsten Anfängerfehler bei Pokerspielen. Doyle Brunson, zweifacher Pokerweltmeister, Buchautor und Pokerprofi seit mehr als 50 Jahren (!) stellte in diesem Zusammenhang sogar die Behauptung auf, dass er auf lange Sicht nicht verlieren könne, wenn er denn bei jeder Hand automatisch Position auf die anderen Spieler haben würde. Seine Pocketcards wären dabei zweitrangig und er müsse sie nicht einmal hierfür ansehen.
Die Bedeutung der Tischposition ist für den Pokeranfänger selten gleich ersichtlich und wird daher auch sehr häufig vernachlässigt, was gegenüber von guten Pokerspielern enorme Nachteile verschafft. Grundsätzlich kann man über die Tischposition sagen: Je später die Position also je mehr Gelegenheit der Spieler hat, um Informationen über die laufende Runde zu sammeln, desto besser ist sie auch zu werten.
Zu den Feinheiten beim Spielen der Sitzposition erzähle ich Ihnen näheres in einem anderen Pokertipp. Hier und heute ging es mir lediglich darum zu erklären, warum die Sitzposition eine so wichtige Rolle spielt und die Sache an Hand von Kuhnpoker auch so zu verdeutlichen, dass jeder es verstehen kann.
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