Im Eifer des Gefechts vergessen viele Pokerspieler von Zeit zu Zeit einige mögliche Gewinnerblätter ihrer Gegner ins Verhältnis zu dem vermeintlichen eigenen Gewinnerblatt zu setzen, da sie diese schlicht übersehen. Zu groß ist die spontane Begeisterung über die eigene gute Hand, die man gerade erhalten hat, zu intensiv die Beschäftigung mit den psychologischen Komponenten um dieses vor den Mitspielern zu verbergen und viel zu schnell sind dann oft eine ganze Menge an Chips verloren!
Ich selber wurde vor kurzem Zeuge bei einem Live-Pokerturnier, bei dem ein bis dato eigentlich sehr guter und solider Mitspieler, der am selben Tisch wie ich saß, eine mögliche Straight vollkommen übersehen hatte und dann als Folge seine kompletten
Chips verlor und aus dem Turnier ausschied. Sichtlich geschockt äußerte er sich unmittelbar danach in der Form, dass er die Straße überhaupt nicht in Erwägung gezogen sondern diese schlichtweg nicht bemerkt hätte. Ein ganz böser Fehler, der bei einem aufmerksamen Spiel vermeidbar gewesen wäre.
Nachfolgend sind einige „Gefahrensituationen“ aufgelistet, die es alle „in sich haben“ und die sehr teuer für Sie werden könnten, wenn Sie diese übersehen sollten und in die Falle tappen. Behalten Sie daher immer das komplette Spiel am Tisch und nicht nur Ihr eigenes vermeintliches Gewinnerblatt im Auge. Ist Ihr Move erst einmal laut angesagt, können Sie diesen in aller Regel nicht mehr zurückziehen!
1. Falle: Vorsicht Strasse (Straight)!
Die häufigste Gefahrensituation, da sie meist nicht eindeutig und sofort erkennbar ist. Eine sich nach und nach entwickelnde Strasse (Straight) birgt sogar mehrere Gefahren in sich. Zum einen gehen die Karten meistens bei einer Straße nicht nahtlos geschlossen ineinander über. Trotzdem können die zwei Pocketkarten eines Ihrer Mitspieler diese Lücken bereits geschlossen haben oder dies im Verlaufe der Hand noch tun. Also seien Sie auf der Hut, wenn in den Gemeinschaftskarten drei Karten in einem ähnlich steigenden Wert auftauchen. Eine Straight kann sich nach und nach quasi durch die Hintertüre einschleichen und ist oft nicht auf den ersten und flüchtigen Blick erkennbar.
Die zweite Gefahr, die eine Straight (Strasse) mit sich bringt, ist die, dass Sie selber der „Baumeister“ dieser sind, diese letztlich auch vervollständigen können und trotzdem mit einer höheren Straße geschlagen werden. Wieso dass? Nun, sollte Ihre „zusammen gebastelte“ Strasse nicht mit einem Ass enden, also eine kleine und keine große Straße sein, besteht immer die latente Gefahr, dass jemand plötzlich mit einer höheren, auf die Ihrer Straße unmittelbar folgende Karte, Ihre Straight überboten hat. Also sollten Sie bei einer Straight unbedingt auch daran denken, dass ein anderer Mitspieler mit der auf Ihre Straße folgenden, höheren Karte eben auch eine höherwertige Straße haben könnte. Viele Pokerspieler sind so sehr mit ihrer eigenen Straße beschäftigt, dass sie dies schlichtweg übersehen.
2. Falle: Vorsicht Flush!
Zu jedem Zeitpunkt des Pokerspiels sollten Sie die Farben (Herz, Pik, Kreuz, Karo) der Gemeinschaftskarten im Auge behalten. Sowie sich entweder im Flop, Turn oder auch River mindestens drei Karten derselben Farbe vorfinden lassen, ist grundsätzlich immer ein Flush am Pokertisch möglich. Da ein Flush eines der höheren Blätter ist, das die meisten anderen schlagen wird, sollten Sie auf der Hut sein, wenn sich die Möglichkeit von einem Flush ergeben hat. Zu schnell ist man mit einem ansonsten guten Blatt einem Flush unterlegen. Zögern Sie daher nicht, auch einen Drilling zu folden, wenn Sie einen möglichen Flush bei ihrem Gegner vermuten. Je mehr aktive Spieler sich noch in der Runde befinden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Flush hält, sollten drei oder sogar vier Karten einer Farbe in den Gemeinschaftskarten zu finden sein.
Bedenken Sie hierbei natürlich auch, dass immer die fünf höchsten Karten auf dem Tisch zählen. Sollten Sie also einen Flush halten besteht natürlich immer auch die Möglichkeit, dass ein anderer Mitspieler ebenso einen Flush hält und Sie letztlich mit einer höheren Karte überbietet und Ihr Blatt schlägt. Je mehr Gemeinschaftskarten derselben Farbe auf dem Tisch liegen, desto höher die Gefahr!
Pokeranfängern sei in diesem Zusammenhang auch noch der Tipp mit auf den Weg gegeben, dass es z.B. bei Online- Poker im Internet bei vielen Pokerräumen auch die Möglichkeit gibt, wahlweise ein „Vier Farben Deck“ zu verwenden. Bei diesem sind die Farben der Spielkarten dann nicht mehr nur schwarz und rot sondern werden in vier verschiedenen Farben dargestellt, nämlich schwarz, rot, blau und grün. Diese Option zu wählen, ist für Neulinge oft hilfreich, da man hierdurch sich anschleichende Flushs wesentlich schneller erkennen kann. Wenn Sie also schon einmal in die Flush-Falle getappt sein sollten, nutzen Sie diese – von Profis oft belächelte – Funktion. Auch wenn sie am Anfang wahrscheinlich etwas ungewohnt sein wird, kann sie Ihnen dennoch bares Geld sparen.
3. Falle: Vorsicht – Drilling durch ein Pocketpair!
Wenn einer Ihrer Gegner ein Pocketpair auf der Hand halten sollte und entweder im Flop, Turn oder auch River eine weitere Karte der gleichen Art erhält, so hat er ein sehr gutes Blatt auf der Hand welches aber äußerst schwer bis überhaupt nicht zu erkennen ist. Im Prinzip sind solche „kleinen Monster“ nur durch das Spiel Ihres Gegners zu entlarven. Seien Sie also vorsichtig, wenn einer Ihrer Mitspieler plötzlich stark erhöht und die Gemeinschaftskarten auf dem Tisch eigentlich keinen Anlass hierzu bieten. Es könnte sich ein versteckter Drilling dahinter verbergen!
4. Falle: Vorsicht Full House!
Ein Full House kann zwar in aller Regel sehr gut und auch frühzeitig erkannt werden, bietet aber in sich trotzdem gewisse Gefahren. Wenn Sie ein Full House haben, ist nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiterer Mitspieler ebenso ein Full House hat, relativ hoch. Vergewissern Sie sich also ggf. noch bevor Sie Ihre kompletten Chips in den Pot werfen, dass Sie tatsächlich das höchstmögliche Full House auf der Hand halten. Bedenken Sie in diesem Zusammenhang unbedingt auch, wenn z.B. ein Drilling in den Gemeinschaftskarten liegt, dass ebenso die nicht unerhebliche Gefahr eines Quads (Vierlings) gegeben ist, den ein Mitspieler halten könnte und der Ihr Full House dann schlagen würde.
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